Interview zum Thema Inklusion

Unser Geschäftsführer Joachim Bruchhäuser im Gespräch mit dem Verein „barrierefrei starten“ zum Thema Inklusion bei schoko pro.

 

In welcher Form begegnet Ihnen das Thema Inklusion im Arbeitsalltag?

In Form von Kai-Oliver Kluge, der als einer von fünf Auszubildenden zur „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ in unserer Firma im ersten Lehrjahr angestellt ist. Kai ist vollständig in den Arbeitsalltag bei schoko pro integriert. Er ist bis dato der erste Mitarbeiter mit einer geistigen Einschränkung.

Weshalb ist es schoko pro wichtig, sich der Inklusion zu öffnen und diese tatsächlich in der Praxis zu leben?

Inklusion ist begrüßenswerterweise mittlerweile Alltag in verschiedenen betrieblichen und nicht-betrieblichen Organisationen (Kita, Schule, Vereine). Wir sehen uns selbst als Arbeitgeber, der sich für seine Angestellten stark macht und deren Vielseitigkeit als große Stärke im Kollektiv sieht. Warum sollte das nicht für Menschen mit Handicap gelten? Als sehr spezialisierter Dienstleister mussten wir jedoch gut überlegen, ob und wie eine solche Konstellation mit beidseitiger Zufriedenheit gelingen kann. Dabei hat uns in erster Linie Kai selbst entscheidend geholfen. In einem Probepraktikum haben wir ihn als engagierten und offenen Menschen kennengelernt. Die Entscheidung für die Betriebsausbildung und den gemeinsamen Weg wurde dann kollektiv gefällt.

Zu welchen betrieblichen Herausforderungen führt die Inklusion?

Es waren einige Maßnahmen erforderlich, um den gemeinsamen Weg zu organisieren, zum Beispiel der Arbeitskreis Inklusion, die Erstellung einer Hilfestellung/Dokumentation für den Umgang mit Kai im Arbeitsumfeld, regelmäßige Status-Meetings mit der begleitenden Neuropsychologin, regelmäßige Briefings der Mitarbeiter bei Abteilungswechsel innerhalb der Ausbildung etc. Diese spezielle Art von Rücksichtnahme ist aus betrieblicher Sicht durchaus interessant, so fordert sie von den Mitarbeitern ein hohes Maß an Empathie und Reflektion. Das Hinterfragen, ob man dem Gegenüber und den eigenen Ansprüchen gerecht wird, ist eine Tugend, die wir bei schoko pro hoch aufhängen und welche – gesamtgesellschaftlich betrachtet – oft zu kurz kommt.

Welche Vorteile und neuen Blickwinkel bietet sie?

Man reflektiert und hinterfragt ganz zwangsläufig die eigene Arbeitsweise, der Team-Gedanke wird unterstrichen und kann neu gestärkt werden. Die Mitarbeiter engagieren sich freiwillig (zum Beispiel im Arbeitskreis Inklusion). Das Thema an sich wird resonant. Wer bis dato noch keine Berührungspunkte mit Inklusion gehabt hat, profitiert von dieser Erfahrung.

Inwiefern ist ein individuelles Coaching, wie es etwa durch Barrierefrei starten stattfindet, Ihrer Erfahrung nach ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg?

Da wir uns als Ausbildungsbetrieb an einigen Stellen durchaus abgrenzen müssen, (Freizeitgestaltung, soziale Kontakte etc.) ist ein solches Coaching, entkoppelt von der betrieblichen Arbeit, völlig sinnvoll und wird offensichtlich von Kai auch gerne angenommen.

Viele Erfolgsgeschichten, Interviews und Berichte über wundervolle Aktionen finden Sie auf der Webseite www.barrierefrei-starten.de