Im Gespräch mit dem StageReport

Die schoko pro GmbH, Dienstleister für Veranstaltungstechnik und Live-Erlebnisse aus Wiesbaden, hat sich im Rahmen eines Restrukturierungsprozesses bereits vor zwei Jahren zukunftsorientiert aufgestellt. Eine eigene Abteilung im Unternehmen für digitale Services wurde dabei als Schlüsselkompetenz für schoko pro qualifiziert und implementiert. Die Unit Digital ist damit eine von drei Säulen in der Unternehmensausrichtung geworden. Wir haben darüber mit Dennis Kula, Head of Unit Digital der schoko pro GmbH, gesprochen.

StageReport:
Herr Kula, schoko pro hat vor zwei Jahren eine eigene Digital Unit ins Leben gerufen. Was war denn der Impuls, der zu dieser Entscheidung geführt hat?

Dennis Kula:
Da kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen hatten wir bei immer mehr Projekten einen steigenden Bedarf an Beratungs- und Umsetzungsexpertise bei digitalen Services festgestellt. Zum anderen waren wir bereits seit längerem der Ansicht, dass diesem Thema unbedingt die Zukunft gehört und haben diese Notwendigkeit mit Gründung der Unit umgesetzt.

StageReport:
Also war die Gründung auch ein Element der ökonomischen Diversifikation bei schoko pro?

Dennis Kula:
Richtig. Wir haben auf diesen Bedarf reagiert und neben den etablierten Unternehmens-Bereichen Mechanic für Bühnentechnik/Kinetik und Original für Veranstaltungstechnik den Bereich Digital als drittes Schwerpunktthema für uns etabliert.

StageReport:
Was bietet die Digital Unit an?

Dennis Kula:
Eigentlich alles, was im Kontext von digitalen Services heute möglich ist. Softwareentwicklung, App-Konzeption und -Erstellung, Medienproduktion, Dienstleistungen aus VR, AR, 3D gehören unter anderem zu unserem Portfolio. Industrie-Services für Unternehmen außerhalb der Eventbranche sind für uns enorm wichtig geworden, und das Festinstallationsgeschäft hat auch eine neue Bedeutung bekommen. Beispielsweise betreuen wir mit unserer Digital Unit verstärkt Projekte aus POS sowie Retail oder, ganz aktuell, ein Markenmuseum eines Versicherungskonzerns.

In solchen Projekten können wir alle unsere Kompetenzen bündeln. Wir haben mit der Zeit festgestellt, dass wir unser Know-how auch in einigen anderen Gebieten einbringen können und auch müssen.

StageReport:
Wie wichtig ist hier der Consultant-Bereich?

Dennis Kula:
Hochgradig wichtig. Wir stellen regelmäßig fest, dass unsere Kunden eine umfassende Beratung benötigen, weil das Verständnis für die Anforderungen der Digitalisierung noch nicht oder nur in Ansätzen gegeben ist. Von daher steht die Beratungsqualität eigentlich noch vor Umsetzungsexpertise, was wir allerdings hervorragend vereinen.

StageReport:
Also ein wenig weg von der Spezialisierung auf bestimmte Eventtechnik-Disziplinen wie Kinetik und hin zu einem mehr ganzheitlichen Ansatz?

Dennis Kula:
Ja und nein. Unsere spezielle technische Expertise für Veranstaltungsprojekte ist essenziell für unser Unternehmen. An diesen Strukturen hat sich nichts geändert; Eventprojekte werden weiterhin unsere Basis sein. Wir haben unseren unternehmerischen Fokus einfach weiter gefasst, aufgrund von sich dynamisch verändernden Bedürfnissen und Anforderungen vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Überall müssen Unternehmen ihre Botschaften möglichst smart, anschaulich und nachhaltig an ihre Zielgruppen übertragen. Das Ziel bleibt. Es öffnen sich nur neue Möglichkeiten, welche die klassischen Event-Formate flankieren.

StageReport:
Sie sind IT-Experte und kommen nicht originär aus der Veranstaltungstechnik-Branche. Wir bekommen, gerade aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation, einen Eindruck davon, welche Rolle eine zielgerichtete Digitalstrategie eines Unternehmens spielen kann. Wie schätzen Sie das für die Eventtechnik-Branche ein?

Dennis Kula:
Dass wir Digital als eine von drei Unternehmenssäulen qualifiziert haben beantwortet diese Frage schon im Kern. Meiner Ansicht nach sind solche Angebote die Zukunft für die Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche und elementar wichtig in der Firmenstrategie.

StageReport:
Was kann schoko pro Digital besonders gut?

Dennis Kula:
So ausschließend kann ich das eigentlich nicht beantworten. Wir sind in allen Dienstleistungsbereichen aufgrund unserer Mitarbeiterstruktur gut aufgestellt.

Zwei Dinge würde ich aber dennoch hervorheben. Zum einen die individuelle Software-Entwicklung. Da sei exemplarisch unsere App ShowYou erwähnt. Ein Tool für die Produktpräsentation und den Vertrieb mit zahlreichen Features und Individualisierungsoptionen. Wir adaptieren ShowYou aktuell für die Anforderungen eines Konzernkunden.

Zum anderen die, für mich persönlich faszinierende, Vernetzung von Kompetenzen und Komponenten. Das oben erwähnte Markenmuseum ist so ein Projekt. Wir verbinden User Journey, bauliche Themen, Kreation, Programmierungen, Haptik, Sensorik und Steuerung, um verschiedensten Zielgruppen einen Eindruck der Marke zu ermöglichen: informativ, spielerisch und emotional. Und wir evaluieren gleichzeitig Nutzerdaten und bereiten sie auf. Quasi Digitalisierung pur. Wir glauben, dass diese fest installierten Brand-Spaces künftig eine noch größere Rolle spielen werden. Ein hauseigener Showroom sozusagen.

StageReport:
Wie ist das Team der Unit strukturiert?

Dennis Kula:
In die Bereiche Medien, Softwareentwicklung und IT-Systems. Bei Medien geht es grob gesagt um die Erstellung von Content aller Art. Die Softwareentwickler bei uns arbeiten programmiersprachenunabhängig, sind eigentlich universell veranlagt und wissen noch, wie man Rechnerkomponente verlötet, was man heute nicht mehr oft erlebt. IT-Systems betreut sowohl unsere interne IT-Themen und stellt bei Projekten die notwendige Infrastruktur auf. Alle drei Digital-Bereiche plus unsere Kernkompetenzen aus Veranstaltungstechnik und Bühnentechnik ziehen an einem Strang, wenn wir Erlebnisräume, Firmenmuseen oder auch Eventprojekte realisieren.

StageReport:
Holen Sie sich auch Input von außen wenn erforderlich?

Dennis Kula: Natürlich, wir wissen genau um unser Leistungsvermögen und sollte das bei einer Anforderung mal nicht ausreichen, holen wir externe Expertise dazu.

StageReport:
Sind die drei Unternehmensbereiche verzahnt?

Dennis Kula:
Wir sind sogar sehr stark miteinander verbunden, weil besonders bei größeren Projekten interdisziplinäre Expertise wichtig ist. Wir machen Marken erlebbar, und speziell die Digital Unit schafft haptische Erlebnisse mit IT-Technik. Das beste Ergebnis bei der Wiedergabe in der Realität dieser Erlebnisse erreichen wir durch eine hochgradige Verzahnung der vorhandenen Kompetenzen im Unternehmen.

StageReport:
Wir bedanken uns für das Gespräch.